Zweiter Bonner Nachhaltigkeitsbericht: Leitkategorie –Wohlbefinden
Wohlbefinden in einer Stadt ist eine sehr subjektive und und daher statistisch schwer fassbare Größe. Im Nachhaltigkeitsbericht der Stadt sind unter dieser Überschrift zum einen die Daten zu der Ausstattung der Stadt an Erholungsflächen, Vereinen, ÖPNV Angeboten und Fahrradwegen aufgeführt. Zum Anderen werden die das Wohlbefinden beeinträchtigende Faktoren mit Daten an Verkehrsunfällen mit Kindern, PKW-Dichte, Kriminalitätsrate und Kinder mit Übergewicht betrachtet. Außerdem werden die Bevölkerungsentwicklung durch Wanderungssaldo und Anteil der Kinder an der Bevölkerung dargestellt.
Bonner Erholungsflächen
Die Quadratmeter Erholungsflächen pro Einwohner innerhalb und außerhalb der Siedlungsfläche variiert kaum. Bei einer leicht steigenden Bevölkerung, die der Wanderungssaldo zeigt, ist diese Entwicklung nicht schlecht. Andererseits wurden keine größeren Erholungsflächen geschaffen und es bleibt nur zu hoffen, das das Projekt „Grünes C“ das Angebot an Erholungsflächen tatsächlich erhöht
Bonner Vereinsleben
Für das Vereinsleben liegen die Zahlen der eingetragenen Vereine pro 1000 Einwohner vor, die kontinuierlich steigen. Da nicht zu ermitteln ist ob dies auch zu einem Anstieg an engagierten Personen führt, kann daraus kein Rückschluss auf das ehrenamtliche Engagement gezogen werden. Aber es zeigt, dass das Angebot an Engagementmöglichkeiten sehr groß ist.
Kinder in der Stadt
Der Anteil der Vorschulkinder unter 7 Jahren an der Bevölkerung sinkt stetig. Um gerade Familien mit Kindern ein kindgerechtes Wohnumfeld bieten zu können und deren Abwanderung ins Umland entgegen zu wirken sind zum einen familienfreundliche Wohnkonzepte auszuweiten und zum anderen auch attraktive Erholungsflächen nötig. Dies ist nur ein Beispiel für Konflikte, die auftreten können. Unter der Leitkategorie „soziale Gerechtigkeit“ wird auch das Thema Kinderbetreuungsmöglichkeiten dazu noch näher betrachtet werden.
ÖPNV und Fahrradwege
Bei der Erschließung mit Bus und Bahn zeigt die Statistik für den Anteil der Anwohner im Umkreis von weniger als 300m zu einer Haltestelle die Werktags mindestens viertelstündlich angefahren wird einen leichten Anstieg seit 2004 von 43,9% auf 46,9%. Allerdings deutet das nicht auf eine Verbesserung des Fahrplans hin sondern zeigt eher, dass neuer Wohnraum vor allem an Standorten mit guter ÖPNV-Anbindung geschaffen wurde. Diese Entwicklung muss weiter verbessert werden. Bei der Betrachtung der Abend- und Wochenendzahlen, zeigt sich sogar ein leicht fallender Trend.
Da die erhobenen Werte 2007 enden ist der nächste Nachhaltigkeitsbericht abzuwarten ob das im Dezember 2008 eingeführte Busnetz zu einer deutlichen Verbesserung der Werte führt.
Erfreulich ist der steigende Trend bei den Fahrradwegen. Durch lange eigenständige Fahrradweg abseits der Straßen (z.B. 30km am Rhein) übersteigt die Länge der Fahrradwege sogar die Länge der Straßen außerhalb der 30er Zonen.
Verkehrsunfälle mit Kindern
Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen betroffenen Kindern ist stark schwankend. Ein Trend ist nicht zu erkennen und die Einflussfaktoren mannigfaltig. Daher sind die präventive Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei, das Engagement des Netzwerks verkehrssichererer Städte im Verkehrsverbund Rhein Sieg sowie ergänzende Projekte der Stadtwerke besonders unterstützenswert.
Kriminalitätsrate
Bei der Kriminalitätsrate ist die steigende Anzahl von gemeldeten Fällen kein direktes Indiz dafür, dass tatsächlich mehr Verbrechen verübt werden. Eher ist von einer erhöhten Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung aus zu gehen. Das Helferverhalten und die Zivilcourage wird durch die Polizei mit Verhaltenspräventionsmaßnahmen z.B in Kooperation mit der VHS weiter gefördert.
Kinder mit Übergewicht
Der Anteil von Kindern mit Übergewicht ist mit leichten Schwankungen sinkend. Die Kindergärten haben ihr Angebot sportlicher Aktivitäten ausgeweitet und propagieren gesunde Ernährungsweisen. Dieser Trend muss weiter unterstützt werden.
Fazit
Die Zahlen der Leitkategorie Wohlbefinden zeigen an einigen Stellen Verbesserungsbedarf und Konfliktpotentiale. Umso wichtiger wird es, dass Politik, Verwaltung und Bürgerschaft in einen Diskussionsprozess über Ziele und Maßnahmen eintreten.